Bilstein (Kaufunger Wald)
Der Bilstein (auch Bielstein genannt) ist mit 641,2 m ü. NHN[1] nach dem
Hirschberg (643,4 m) der zweithöchste Berg im Kaufunger Wald. Er liegt nahe
Großalmerode im gemeindefreien Gebiet Gutsbezirk Kaufunger Wald im hessischen Werra-Meißner-Kreis.
Auf der als
Naturdenkmal ausgewiesenen Basaltkuppe des Bilsteins
steht der Aussichtsturm Bilsteinturm mit
angegliederter, kleiner Gastronomie (Bilsteinhütte).
Sie sind beliebtes Ausflugs- bzw. Wanderziel.
Inhaltsverzeichnis
1 Name
2 Geographie
2.1 Lage
2.2 Naturräumliche Zuordnung
3 Geologie
4 Geschichte
5 Bilsteinturm
6 Verkehrsanbindung, Wandern und Sport
7 Einzelnachweise
8 Literatur
9 Weblinks
Name
Der Name Bilstein ist auf das althochdeutsche Wort bilu zurückzuführen, das „aufspringen“ oder
„hervorspringen“ bedeutet. Der Literaturhistoriker August Friedrich Christian
Vilmar beschreibt den Bilstein in seinem Idiotikon als einen hervorspringenden, steil aufsteigenden
Stein. Eine andere Auslegung besagt, dass der Name auf scharf und steil
aufragende Felsnasen zurückzuführen ist und die Höhenlage nicht für die
Benennung ursächlich ist.
Geographie
Lage
Der Bilstein erhebt sich im nordhessischen Geo-Naturpark
Frau-Holle-Land (Werratal.Meißner.Kaufunger Wald).
Sein Gipfel liegt 5 km südlich von Kleinalmerode, 3,7
km südsüdwestlich von Roßbach, 2,3 km südsüdwestlich von Oberroßbach
und 3,2 km westsüdwestlich von Fahrenbach, die sich
im westlichen bis südlichen Stadtgebiet von Witzenhausen
befinden, sowie 3 km nördlich der Kernstadt von Großalmerode und 5 km
nordöstlich von Wickenrode, einem östlichen Ortsteil
von Helsa.
Nordwestlicher
Nachbarberg des Bilsteins ist der Mühlenstein (607,2
m), mit dem er über einen stellenweise über 600 m hohen Bergkamm verbunden ist.
Südsüdwestlicher Nachbar ist der Steinberg (ca. 585 m). Jenseits davon befindet
sich die höchste Erhebung des Kaufunger Waldes, der Hirschberg (643,4 m),
südöstlich der Langenberg (565 m) und östlich die Große Kappe (572,5 m).
Naturräumliche Zuordnung
Der Bilstein gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe
Osthessisches Bergland (Nr. 35) und in der Haupteinheit Fulda-Werra-Bergland
(357) zu den Naturräumen Hinterer Kaufunger Wald (357.72) im Norden und
Kaufunger Wald-Hochfläche (Vorderer Kaufunger Wald) (357.71) im Süden; die
Grenze beider zur Untereinheit Kaufunger Wald und Söhre (357.7) gehörenden
Naturräume verläuft über den Gipfel.[2]
Geologie
Der Bilstein ist ein Basaltdurchbruch im geschlossenen
Buntsandsteingebirge des Kaufunger Waldes. Er entstand aufgrund vulkanischer
Tätigkeit vor rund zwei Millionen Jahren. Aus tiefreichenden Erdspalten stieg
Magma auf und blieb unterhalb der Erdoberfläche stecken. Das Magma erstarrte zu
Basalt, das anschließend durch Witterungseinflüsse wie
Regen, Wind und Frost freigelegt wurde. Der untere Teil der Kuppe besteht aus
basaltischem Diluvium und verkürztem Tertiär.
Geschichte
Der Bilstein lag im unbewohnten Grenzgebiet zwischen den
germanischen Stämmen der Hermunduren, Chatten und Cherusker. Karl der Große
erklärte den Kaufunger Wald mit dem Bilstein zum
Königsforst (Bannforst). Die foresta buchonia wurde 1019 von Kaiser Heinrich II. dem Kloster
Kaufungen übereignet.
Bilsteinturm
Auf dem Gipfel des Bilsteins wurde 1869 ein hölzerner Aussichtsturm und 1890
von der Forstverwaltung eine Schutzhütte errichtet, die später zu einer
Wirtschaftshalle erweitert wurde.
Der Turm wurde auf
Anregung von Amtsrichter Bernhard Martin durch den Zweigverein Großalmerode des
Niederhessischen Touristenvereins von 1890 bis 1891 durch einen massiven Neubau
aus Stein ersetzt und am 5. Juli 1891 eingeweiht. Am 6. August 1907 besuchte
Kaiserin Auguste Viktoria den Bilsteinturm. 1911
wurde der Bilstein unter Naturschutz gestellt. 1960
wurde der Turm mit einem 7 m hohen Stahlaufbau auf 20 m Höhe im Stil der
1950er-Jahre aufgestockt.
Von der
Aussichtsplattform des Bilsteinsturms bietet sich ein
von wenigen Baumkronen unterbrochenes Rundumpanorama. Bei klarem Wetter sieht
man im Nordosten den Brocken im Harz und im Norden Göttingen. Der Blick nach
Nordwesten zum Reinhardswald und ins Weserbergland
ist teilweise durch Baumkronen versperrt. In westlicher Richtung reicht der
Blick bis zum Eggegebirge, zum Desenberg
bei Warburg, zum Habichtswälder Bergland mit dem Herkules bei Kassel und sogar
bis zum Rothaargebirge. Im Südwesten sieht man den Kellerwald und im Süden den Alheimer bei Rotenburg an der Fulda. Nach Südosten ist der
Blick in die Rhön durch Bäume verstellt, wohingegen der nahe Hohe Meißner im
Ostsüdosten markant ins Auge fällt.
Verkehrsanbindung, Wandern und Sport
Zu erreichen ist der Bilstein, auf dessen Gipfelregion keine Straßen führen, auf
Waldwegen und -pfaden. Vom Umschwang (446 m), einem
Gebirgspass an der Landesstraße 563 (Nieste–Kleinalmerode),
verläuft der Frau-Holle-Pfad südostwärts zum Gipfel.
In West-Ost-Richtung führt der Herkulesweg über den Berg. Südlich des Bilsteins zweigt zwischen Wickenrode
und Großalmerode von der Bundesstraße 451 kurz nach deren höchster
Straßenstelle (445,1 m) die schmale „Kohlenstraße“ ab, die vorbei am Gut Giesenhagen in Richtung des Berges verläuft. Vom am Ende
der Stichstraße in Wald liegenden Wandererparkplatz Bilstein führt der Rundweg Großalmerode 6 vorbei an den
Steinbergseen und über den gipfelnahen Westhang des Steinbergs auf etwa 2,2 km
Länge nordnordostwärts zum Gipfel. Dorthin führt
ebenfalls vom Wandererparkplatz Bilstein
auf ähnlicher Strecke, unter anderem vorbei an der nahe der Steinbergseen
liegenden Rote Niestequelle, auch der 10,5 km lange
Premiumwanderweg P14 Bilstein.[3] Außerdem verlaufen
über den Bilstein der Eder-Gelster-Weg
und der bei Oberroßbach am Ende der von Roßbach
kommenden Stichstraße beginnende Bilsteinrundweg.
Der Berg ist höchster
Punkt des seit 2011 ausgetragenen Bilstein-Marathons.
Einzelnachweise
Kartendienste des
Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
Hans-Jürgen Klink:
Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 112
Kassel. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969. → Online-Karte
(PDF; 6,9 MB)
Premiumwanderweg P14 Bilstein,
auf naturpark-mkw.de
Literatur
Eduard Brauns: Wander- und Reiseführer
durch Kurhessen und Waldeck. A. Bernecker Verlag, Melsungen,
1971, S. 397.
Hermann Nobel: Rätselraten um historische
Steine am Bilsteintum. In: Mitteilungsblatt der Stadt
Großalmerode, Nr. 48, 1994, S. 3.
Weblinks
Commons: Bilstein
– Sammlung von Bildern
Rundblick vom Bilsteinturm
(Beschriftung von Sichtzielen zuschaltbar), auf panorama-photo.net
Kategorien:
Berg in Europa Berg in Hessen Berg unter
1000 Meter Berg im Werra-Meißner-Kreis Gutsbezirk Kaufunger Wald
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am 02.04.2021 um 20:20 Uhr übernommen.
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